Null, das ist die Anzahl der weiblichen CEOs bei großen Finanzinstitutionen im DAX40. Unter den Top-100 Banken sind es lediglich 8,4 Prozent . Das muss sich ändern. Ein Statement von Katharina Beck, Bundestagsabgeordnete für Hamburg und finanzpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die GRÜNEN.
Mehr Frauen in Spitzenpositionen der Finanzbranche sind wichtig – nicht nur aus Gründen der Chancengleichheit. Es geht um unternehmerischen Erfolg und um den Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte – hier können Unternehmen mit den Themen Vielfalt und Gleichstellung punkten.
Diversität und Inklusion sind entscheidende wirtschaftliche Erfolgsfaktoren für Unternehmen. Das ist vielfach belegt. Arbeitnehmerinnen, die unterschiedliche Perspektiven und Lebenserfahrungen einbringen, entwickeln gemeinsam innovativere Lösungen – die auch mehr Kundinnen ansprechen. Davon kann auch die Finanzindustrie profitieren. Männer und Frauen unterscheiden sich auch in ihrem Anlageverhalten: Frauen seien tendenziell weitsichtiger und dadurch teils zurückhaltender, aber nicht minder erfolgreich.
Wie schaffen wir es, die Finanzbranche mehr vom Erfolgsfaktor Diversität profitieren zu lassen? So dröge es sein mag: Gesetzliche Frauenquoten sind wichtig für eine erfolgreiche Entwicklung zu mehr Geschlechterparität. Für mich ist die Quote eine Krücke, um die Anfangsschwierigkeiten von Veränderung zu überwinden. Die ernüchternden Erfahrungen mit der Selbstverpflichtung – wo Unternehmen sich teils einfach eine Zielquote von null Prozent gaben – zeigen, dass Freiwilligkeit leider nicht funktioniert.
Genauso wichtig ist ein Kulturwandel in Unternehmen: Überwindung von „unconcious bias“ bei der Beförderung, Mentoring-Programme, flexible Arbeitszeit-Modelle, Job-Sharing auch in Führungspositionen – all das sind Elemente, von denen alle profitieren. Nicht zuletzt werden dadurch auch mehr junge Talente angezogen, gerade beim aktuellen Fachkräftemangel nicht zu unterschätzen. Und irgendwann haben wir hoffentlich gar keine Statistiken mehr, die so krasse Unterschiede in der Führungsriege der Finanzbranche aufweisen wie heute.

Vor ihrem Einzug in den Bundestag hat Katharina Beck als Unternehmensberaterin für Nachhaltigkeit mit DAX-Konzernen und deren Vorständ*innen und als Aufsichtsrätin in einem Bildungs-Fintech gearbeitet.