Impact Investing wird sich zur Investmentmethode der Generation der Millennials entwickeln

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Wir haben die Vision einer starken und kreativen Zivilgesellschaft. Gemeinsam wollen wir dafür sorgen, dass Gutes tun und Gutes bewirken fest zusammengehören. Viel Zeit bleibt nicht, um die enormen vor uns liegenden Herausforderungen, vom Klimawandel bis hin zu wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten, in den Griff zu bekommen. Das gelingt nur gut vernetzt und im gesellschaftlichen Schulterschluss.

Wir finden es wichtig, heute schon über morgen nachzudenken, damit die Zukunft fair und gerecht gestaltet werden kann. Deshalb sind wir immer auf der Suche nach innovativen und wegweisenden Ansätzen, mit der sich die Gesellschaft zukunftsfähig aufstellen und resiliente Strukturen entwickeln kann.

Im Bereich gesellschaftlichen Engagements kennen wir uns so gut aus wie kaum ein anderer. Wir forschen, erstellen Studien, schreiben Analysen und denken über neue, tragfähige Modelle des Engagements nach. Wir schauen auch bei Themen hin, die heute noch belächelt werden, aber morgen vielleicht „das große Ding“ sind. Seit mehr als zehn Jahren haben wir zum Beispiel das Thema Impact, also soziale Wirkung, vorangetrieben. Dass es jetzt überall eine Rolle spielt, ist zum Teil auch unser Verdienst. Inzwischen ist Impact sogar in der globalen Ökonomie angekommen. Angesichts der globalen Herausforderungen wächst die Erkenntnis, dass Kapital zunehmend mit einer gesellschaftlichen Verantwortung eingesetzt werden muss. Finanzielle Ressourcen sind begrenzt, weder staatliches noch philanthropisches Kapital werden reichen, um die Probleme der Welt zu beheben. Dafür müssen auch die Instrumente der Finanzwirtschaft genutzt werden. Beim wirkungsorientierten Investieren wird in Unternehmen und soziale Projekte investiert, die soziale und ökologische Probleme aktiv angehen. Für kommende Generationen wird Geld investieren und Gutes tun untrennbar verbunden sein, Impact Investing wird sich zur Investmentmethode der Generation der Millennials entwickeln. Auf unserer Agenda steht es, das Bewusstsein für die gesellschaftliche Wirkung von Investmentkapital zu stärken und den Impact-Investing-Ansatz in Deutschland auszurollen.

Wir wollen dazu beitragen, dass in Zukunft noch deutlich mehr Investmentkapital mit gesellschaftlicher Wirkung eingesetzt wird. Bei komplizierten Finanzprodukten kann es aber aufwändig sein, die gesellschaftliche und soziale Wirkung näher zu bestimmen. Zahlen sagen nicht immer etwas über die Wirkung aus. Es kann sein, dass man mit einer bestimmten Technologie auf dem Papier für sozialen oder ökologischen Mehrwert sorgt, dass aber die unbeabsichtigten negativen Auswirkungen die positiven Effekte überlagern. Für eine breite Akzeptanz müssen einheitliche Methoden und Standards der Wirkungsmessung etabliert werden. Grundsätzlich sind gesetzliche Initiativen wie die EU-Taxonomie oder die Offenlegungsverordnung wichtige Bausteine für einen nachhaltigen und transparenten Finanzmarkt. Dazu braucht es die Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteure, deshalb setzen wir uns für die Förderung günstiger politischer und rechtlicher Rahmenbedingungen ein. Dabei wollen und müssen wir global denken. Bei den Social Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen zeigt sich die Prioritätenliste in den globalen Herausforderungen: Klimaschutz und Energie stehen dabei ganz oben. Auch in den Bereichen Gesundheit, Energie und Stadtentwicklungen sind nachhaltige Lösungen prädestiniert für skalierbare Investitionen und direkten Impact. Andere Themen wie Bildung sind höchst relevant, gestalten sich aber oftmals sehr komplex in der Umsetzung. Dort wird es wohl auch eher in Richtung Entwicklungszusammenarbeit gehen. Auch in dem Bereich wollen wir uns stärker engagieren. Wir sind davon überzeugt, dass ein Schlüssel für den Zusammenhalt der Weltgemeinschaft in unserem Nachbarkontinent Afrika liegt. Klima, Migration, Ernährung, Digitalisierung, Gesundheit – viele Herausforderungen können eben nur global gelöst werden können. Deshalb engagiert sich Phineo seit kurzem als Gesellschafterin bei der Global Perspectives Initiative (GPI). Die Initiative wurde 2016 als Diskussionsplattform zur Förderung des europäisch-afrikanischen Dialogs und multilateraler Zusammenarbeit gegründet mit dem Ziel, Afrika als wichtigen geopolitischen Akteur bei der Lösung globaler Herausforderungen zu etablieren. Als neutrale Plattform bringt die GPI einflussreiche deutsche, europäische und afrikanische Akteure aus Politik, Wirtschaft, Medien und Zivilgesellschaft unter anderem in dem exklusiven „The Africa Roundtable“ zusammen. Mit der GPI können wir Engagement und Wirkung international weiter verstärken.

Gleichzeitig hat uns die Corona-Pandemie deutlich vor Augen geführt, dass der Schlüssel für eine zusammenhaltende Gesellschaft dort liegt, wo die Menschen miteinander leben, arbeiten und Verantwortung füreinander übernehmen: vor Ort, in den Kommunen. Wir sind überzeugt, dass Kommunen mit wirkungsorientierter Steuerung noch mehr erreichen können. Deshalb haben wir in diesem Jahr einen eigenen Bereich für Kommunalberatung gegründet. Mit dem neuen Team setzt Phineo weiter auf die strategische Vernetzung von Kommunalverwaltung, Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Bürgern. Konkret helfen wir dabei, kommunale Organisationsstrukturen weiterzuentwickeln, ressortübergreifendes Arbeiten zu implementieren, Partnerschaften zwischen Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft aufzubauen, Projekte und Programme wirkungsorientiert zu konzipieren, umzusetzen und zu evaluieren, und wirkungsorientierte Finanzierungsmodelle wie Social Impact Bonds zu prüfen und einzuführen.

Wir sind überzeugt: Es gibt keine Blaupause für gutes Engagement, aber eine Menge guter Ansätze und Ideen. Egal, ob in unserem Beratungsbereich, der Projektentwicklung und -begleitung, in Ausbildung, Workshops und Seminaren: Die Kompassnadel, der wir stets folgen, ist die Wirkung. Wir wollen soziales Engagement besser machen, Schritt für Schritt. Wir helfen gemeinnützigen Organisationen, Unternehmen und Philanthropen dabei, dass sie ihre Ziele besser erreichen können. Als Denkfabrik, Beratungshaus und soziale Organisation arbeiten wir daran, dass gesellschaftliches Engagement wirklich etwas bewirkt.

Dr. Andreas M. Rickert

Dr. Andreas M. Rickert

Dr. Andreas M. Rickert ist Vorstand der Phineo gAG, einem gemeinnützigen Analyse- und Beratungshaus für wirkungsvolles gesellschaftliches Engagement. Das Ziel des 2009 gegründeten Unternehmens ist es, gesellschaftliches Engagement zu stärken und tragfähige Partnerschaften und Netzwerke über Sektorengrenzen hinweg aufzubauen. Dazu werden Unternehmen, Stiftungen, Philanthropen und gemeinnützige Organisationen darin beraten und begleitet, ihr gesellschaftliches Engagement wirkungsorientiert, nachhaltig und partnerschaftlich umzusetzen.

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