Die Expo Real 2023 markiert eine bedeutsame Wendemarke für die Immobilienbranche, insbesondere nach den Zinssteigerungen, die in den Jahren 2022 und 2023 erfolgten und deren weitreichenden Auswirkungen. In den vergangenen Jahren erinnerte die Messe oft an einen lebhaften Jahrmarkt, geprägt von überfüllten Gängen und einer festlichen Atmosphäre.
Diese ausgelassene Stimmung führte jedoch dazu, dass einige Teilnehmer die Expo Real eher als eine Gelegenheit zum geselligen Beisammensein denn als ernsthafte geschäftliche Veranstaltung ansahen. Dies zog zweifellos auch Glücksritter an, die auf der Suche nach kurzfristigem Erfolg waren – der Rummel war in vollem Gange.
In diesem Jahr gab es gefühlt weniger Besucher als in den Vorjahren. Dies zeigte sich bereits bei der Terminvereinbarung vor der Messe, als viele ehemalige Teilnehmer erklärten, dass sie 2023 nicht teilnehmen würden, jedoch für 2024 fest vorhätten, wieder präsent zu sein. Diejenigen, die anwesend waren, zeigten ein auffällig gesteigertes Geschäftsbewusstsein. Die Intention, auf der Expo Real konkrete und messbare Geschäfte abzuschließen, war förmlich zu spüren. Gleichzeitig führte dies zu produktiveren und zielgerichteten Gesprächen im Vergleich zu den Vorjahren, nicht zuletzt, weil die oben genannten Glücksritter in geringerem Maße vertreten waren. Auffällig waren zudem die zahlreichen krankheitsbedingten Absagen – hoffentlich nicht aufgrund von Corona.
In diesem Jahr drehten sich die Gespräche hauptsächlich um die Themen Vertrieb, Finanzierung beziehungsweise Neufinanzierung und ESG, wobei große Hoffnungen auf politische Unterstützung gehegt wurden. Strategisch rücken vermehrt die Themen Bestandsoptimierung und Risikoadjustierung in den Fokus, während Expansion und Wachstum sukzessive in den Hintergrund treten. Probleme im Vertrieb zeigen sich insbesondere bei Neubauobjekten.
Eine interessante Beobachtung war, dass der in Deutschland oft diskutierte Fachkräftemangel in der Immobilienbranche tendenziell nachzulassen scheint. So war tatsächlich von einigen Kündigungen und Immobilienexperten, die nach neuen, teils branchenfremden beruflichen Perspektiven suchten, die Rede.
Die genannten Faktoren prägten das inoffizielle Motto der diesjährigen Expo Real: „Survive till twentyfive“. Es geht darum, die Krise bestmöglich zu überstehen, in der Hoffnung, dass ab 2025 Ruhe einkehren wird. Ein Teil dieser Hoffnung basiert darauf, dass das Ende der Zinssteigerungen unmittelbar bevorzustehen scheint. Einige Akteure hoffen auf Zinssubventionen oder ähnliche Maßnahmen seitens der Politik. Die vorherrschende Meinung ist, am sprichwörtlichen Ball zu bleiben, denn es wird letztendlich wieder aufwärts gehen (müssen).
Transformation wurde oft als Lösung für die aktuellen Herausforderungen genannt, insbesondere die Nutzung digitaler Lösungen zur Bewältigung der genannten Probleme. Beim Thema Vertrieb zeigten sich beeindruckende Möglichkeiten, die von einigen Messebesuchern mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht demonstriert wurden. Digitale Plattformen und strukturierter Vertrieb sind hier die Schlüssel.
Trotz der enormen Herausforderungen gab es auch positive Momente, insbesondere auf den abendlichen Standpartys, bei denen die Stimmung bei dem ein oder anderen alkoholischen Getränk gewohnt ausgelassen war. Die großen Branchenakteure zeigten sich oft unbeeindruckt von der Krise, und die Partys waren nach wie vor groß, pompös und lebhaft. Abschließend sei angemerkt, dass die getragenen Uhrenmarken unabhängig von der Stimmung und den Zinsen immer noch von Bedeutung sind. Insbesondere die Marke mit der fünfzackigen Krone erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit. Insgesamt war die Expo Real 2023 trotz der aktuellen Marktbedingungen aus unserer Sicht eine äußerst erfolgreiche Messe. Wir konnten neue Kunden gewinnen und unser Netzwerk erheblich erweitern.

Unser Autor Fabian Fröhlich ist geschäftsführender Gesellschafter der 7
Plus Club GmbH mit Sitz in Bad Rappenau. Der 7 Plus Club stellt eine digitale
Plattform zur Verfügung, auf der sich Immobilien-Anbieter und -Investoren wie
Privatanleger, Family Offices und institutionelle Investoren finden, austauschen
und vernetzen können. Im Fokus der Plattform stehen Investmentobjekte ab einem
Volumen von mehr als einer Million Euro über alle Assetklassen hinweg