Erneuerbare Energien – die Investitionschance in Asien

2021 wurden in Asien mehr als 530 Milliarden US-Dollar für neue Kapazitäten zur Energieerzeugung aufgewendet, 70 Prozent davon dürften auf erneuerbare Energien entfallen sein. Eine beeindruckende Entwicklung, die erneuerbare Energien zu einer eigenständigen Anlageklasse macht.

Trotz dieses Wachstums muss mehr getan werden, um sicherzustellen, dass dieser Markt sein volles Wirkungspotenzial entfalten kann. Denn Investitionen in den Energiesektor auf der Grundlage solider politischer Rahmenbedingungen sind entscheidend für die Beschleunigung der Energiewende, die zur Erreichung der globalen Klima- und Entwicklungsziele erforderlich ist. Dies gilt insbesondere für Asien, da dessen Anteil am weltweiten Energieverbrauch laut IEEFA aufgrund des Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums von heute 34 Prozent auf über 50 Prozent in den nächsten zwanzig Jahren steigen wird. Ohne eine Erhöhung der Investitionen in erneuerbare Energien und nachhaltige Infrastrukturanlagen werden die bisherigen Fortschritte in Asien schnell zunichte gemacht werden.

Indien mit starkem Wachstum bei erneuerbaren Energien

Indien verzeichnete in den letzten zehn Jahren bei erneuerbaren Energien ein Wachstum, das sich im Vergleich mit den Erweiterungen der Kapazitäten im Rest der Welt sehen lassen kann und das durch viel inländischem und internationalem Kapital unterstützt wurde. Für eine nachhaltige Finanzierung gehören laut IEEFA die Anpassung der Kreditgeber an den sich entwickelnden Markt für erneuerbare Energien, eine auf Infrastrukturfinanzierungen spezialisierte Bank, eine sorgfältige Bewertung und finanzielle Strukturierung des technologischen Wandels hin zu indischen Modulen und Wechselrichtern und – vielleicht am wichtigsten – die Gewinnung umweltbewusster Investoren zu den entscheidenden Faktoren. Indien ist seiner Verpflichtung auf dem Pariser Klimagipfel 2015, den Anteil der installierten Stromkapazität aus nicht-fossilen Quellen bis 2030 auf 40 Prozent zu erhöhen, bereits neun Jahre voraus.

Auf der COP26-Klimagipfel 2021 in Glasgow kündigte der indische Premierminister Narendra Modi an, dass Indien seine nicht-fossile Energiekapazität bis 2030 auf 500 Gigawatt erhöhen und bis 2030 50 Prozent seines Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien decken wird. Von diesen 500 Gigawatt entfällt der Löwenanteil von 60 Prozent (280 Gigawatt) auf Solarkraftwerke. Das erfordert in den nächsten neun Jahren eine jährliche Steigerung von etwa 25 Gigawatt.

Die finanziellen Vorteile der erneuerbaren Energien

Neben dem ökologischen Anreiz werden auch die finanziellen Vorteile der erneuerbaren Energien immer greifbarer. IRENA zufolge sind erneuerbare Energien bereits deutlich günstiger als neue, auf fossilen Brennstoffen basierende Stromkapazitäten. Demnach weisen mehr als die Hälfte der 2019 hinzugefügten erneuerbaren Kapazitäten dank neuer Technologien und Mengenvorteile, zunehmend wettbewerbsfähiger Lieferketten und wachsender Erfahrung der Entwickler deutlich niedrigere Stromkosten als die günstigsten neuen Kohlekraftwerke auf.  So sind in den zehn Jahren ab 2010 laut IRENA die Kosten für die Erzeugung kommerzieller Photovoltaik-Energie um 82 Prozent gesunken Auch bei den Technologien für Onshore- (39 Prozent) und Offshore-Windkraft (29 Prozent) gingen die Kosten erheblich zurück.

Die Investitionsmöglichkei

Asien spielt bereits heute eine gewaltige Rolle beim Investitionsboom in erneuerbare Energien: Seit 2014 wurden mehr als 42 Milliarden US-Dollar in den indischen Markt investiert. 2018 allein erreichten der India Brand Equity Foundation zufolge Neuinvestitionen in saubere Energie 11,1 Milliarden US-Dollar -. Das Wirtschaftswachstum und die schnell wachsende urbanisierte Bevölkerung in den asiatischen Ländern haben zu einem erheblichen Anstieg der Nachfrage nach Energie und Strom in der gesamten Region geführt. Zahlen des IWF zeigen, dass die G7-Staaten in den letzten 20 Jahren gemeinsam eine Wachstumsrate von 40 Prozent verzeichneten, während die 30 Länder, die zusammen das „aufstrebende und sich entwickelnde Asien“ bilden, um 325 Prozent wuchsen: Ihr BIP hat sich also in diesem Zeitraum mehr als vervierfacht.

Indien hat die Absicht und das Engagement gezeigt, Wachstum und Umweltbelange in Einklang zu bringen und gleichzeitig eine leistungsfähigere Infrastruktur für erneuerbare Energie zu entwickeln. Trotz starker staatlicher Unterstützung in vielen Ländern bleibt die Entwicklung von Projekten für erneuerbare Energien in der Region jedoch ein kostspieliges Unterfangen. Aufgrund ihres Kapitalbedarfes stellt die große Finanzierungslücke das Haupthindernis für die Entwicklung solcher Projekte dar. Asien ist bereits jetzt für einen großen und wachsenden Anteil an den weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich und der nachhaltige und grüne Entwicklungskurs der Region ist für die Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens von zentraler Bedeutung. Da die Rentabilität und Stabilität des staatlichen Engagements weltweit immer mehr Anerkennung finden, begreifen wir dies als eine Chance.

Die Investment- und Beratungsgesellschaft Thomas Lloyd Group mit Hauptsitz in Zürich und weiteren Standorten in Nordamerika, Europa und Asien hat die sich auf den Erneuerbare-Energien-Sektor in Asien spezialisiert und verwaltet aktuell Vermögenswerte von über 3,7 Milliarden Euro.
www.thomas-lloyd.de

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