Mit der Einführung von MiCa hat die EU erstmalig eine einheitliche Vorschrift zur Rückverfolgung von Krypto-Vermögenstransfers, zur Verhinderung von Geldwäsche sowie gemeinsame Regeln für Aufsicht und Kundenschutz gebilligt. Hiermit legt die EU den Grundstein für eine sichere Zukunft der digitalen Assets.
Die sogenannte „Reiseregel/Travel Rule“, die bereits im traditionellen Finanzwesen angewandt wird, soll künftig auch für Überweisungen von digitalen Vermögenswerten gelten. Informationen über die Quelle des Vermögenswerts und den Empfänger müssen mit der Transaktion „mitreisen“ und auf beiden Seiten der Übertragung gespeichert werden.
Besonders interessant gestaltet sich das in der Welt der digitalen Assets aufgrund der ganz unterschiedlichen „Verwahrmöglichkeiten“. Denn in der Welt der digitalen Finanzen gibt es non-custodial und custodial Wallets – also selbst verwaltete digitale Geldbörse und die durch einen externen Anbieter verwaltete digitale Geldbörse. Transaktionen zwischen non-custodial Wallets umfasst die neue MiCA-Regulierung nicht. Allerdings Transaktionen zwischen (non-) custodial Wallets ab einem Wert von 1.000 Euro – verdächtige Transaktionen digitaler Assets werden blockiert.
Die Bundesbank erklärt dazu: „Krypto-Dienstleister und Emittenten von Kryptowerten müssen künftig nicht nur sicherstellen, dass die Risiken aus dem Geschäft mit Krypto-Assets angemessen gesteuert werden; sie müssen auch eine Zulassung für die Emission von Kryptowerten oder für die Kryptodienstleistung beantragen und sich der laufenden Aufsicht unterwerfen.“ Somit haben wir jetzt einen klaren Fokus für die Zukunft des Sektors der digitalen Finanzen: mehr Sicherheit!
Diese Sicherheit wird zukünftig vor allem professionellen Anleger einen breiteren Investitionsrahmen ermöglichen. Der Einstieg von institutionellen Investoren ist für eine langfristige und positive Marktentwicklung unabdingbar. Ein regulatorisch definierter Angebotsrahmen wird zu einem größeren Wettbewerb in der Branche führen, welcher langfristig für Innovation und Wachstum sorgt, sodass digitale Assets weiterhin ein elementarer Baustein der traditionellen Finanzwelt darstellen werden.
MiCA verspricht nicht nur die Risiken für die Verbraucher zu minimieren, sondern auch die Marktintegrität und die Finanzstabilität durch Verhinderung von Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und anderen kriminellen Aktivitäten zu optimieren. Die Welt der Kryptowährungen und digitalen Assets war vor gar nicht allzu langer Zeit noch ein Nischen-Phänomen. Mit MiCA ist dieser Bereich nun startklar für die Zukunft mit einer breiten Masse an Nutzern. Aber sind auch die Unternehmen der digitalen Asset-Branche entsprechend gewappnet? Ein einheitlicher Rechtsrahmen für digitale Assets ist definitiv wünschenswert, aber teilweise sind die Anforderungen sehr an das traditionelle Fiat-Geldsystem angelehnt.
Kommen wir noch einmal auf die Travel Rule zurück – als Unternehmer im digitalen Assetbereich unterstütze ich diese Regulierung. Doch wie sieht es mit der technischen Umsetzung aus? Wichtig ist, dass bei der Weichenstellung für die digitalisierte Zukunft der Finanzen die Nutzerfreundlichkeit möglich ist – allerdings ist fraglich, ob alle Unternehmen die MiCA-Anforderungen schnell und kundenfreundlich (vor allem in Bezug auf den technologischen Aspekt) umsetzen können. Denn darum geht es schließlich: Den Finanzbereich digitaler, sicherer und einfacher zu gestalten.
Insgesamt wird sich zeigen, welche Unternehmen diese Anforderungen wirklich erfüllen können und ob sich die EU nun einheitlich durch MiCA als Vorreiterstandort weiter etablieren kann. Einheitliche Regulierungen auf europäischer Ebene sind meiner Meinung nach ein Schritt in die richtige Richtung. Schätzungen zufolge wird der Umsatz im Markt für digitale Assets im Jahr 2023 voraussichtlich 14.070 Millionen Euro liegen. Ferner liegt die jährliche Wachstumsrate dieses Industriebereichs bei 15 Prozent – somit könnte die Marktkapitalisierung der digitalen Assets in Europa 2027 bei 24.630 Millionen Euro liegen. Des Weiteren wird die Anzahl der Nutzer bis zum Jahr 2027 wahrscheinlich bei 186,9 Millionen liegen.
Den Bereich der digitalen Assets durch passende Regulierung zu stärken, ist also zwingend notwendig, um das rasante Wachstum zu unterstützen und die Nutzer möglichst effektiv zu begleiten. Damit sich die Welt der digitalen Assets langfristig etablieren und einer schnellen Adoption erfreuen kann, ist eine nachhaltige Regulierung unabdinglich. Denn nur so erhalten alle potenziellen Marktteilnehmer, die bis dato durch fehlende Infrastruktur und Regulierung nicht in den Markt investieren konnten, Zugang zu diesem wichtigen Teil unserer aller Zukunft.